Viktoria zittert sich zum Sieg
Regionalliga Süd: Aschaffenburg nicht toll, aber effektiv -- Latifiahvas und Gaubatz treffen -- Schmitt hält 2:1-Sieg fest
Fußball Der übergroße Jubel, der bei Viktoria Aschaffenburg nach dem schwer erarbeiteten 2:1-Heimsieg in der Fußball-Regionalliga Süd über den SC Pfullendorf ausbrach, machte vor allem eines deutlich: Alle Spieler trugen nach den letzten Niederlagen ein schweres Päckchen mit sich herum. Die Angst vor einer weiteren Pleite lähmte viele Aktionen.
»Das war in weiten Phasen wirklich nicht so toll. Natürlich sehe ich lieber ein gutes Spiel, tolle Soli und gelungene Aktionen -- aber heute war mir das wirklich egal«, verdeutlichte auch Trainer Ronny Borchers, dass drei Punkte seine Prämisse für diesen Nachmittag waren. Zumindest mit der Effektivität seiner Mannschaft konnte er vorbehaltlos zufrieden sein. Aus ganz wenigen Chancen machte sie zwei Treffer. Schon früh das 1:0 mit dem ersten Saisontor von Nimo Latifiahvas: Vorarbeit von di Rosa im Mittelfeld, ein geschickter Pass von Wagner und dann spitzelte der Stürmer den Ball am Torhüter vorbei. »Endlich ein richtiges Torjäger-Tor«, jubelte Borchers und fühlte sich sogar an Gerd Müller erinnert: »Da sind die Bälle auch immer so ins Tor getröpfelt.« Die Vorentscheidung schaffte Markus Gaubatz in einer entscheidenden Phase, als der Ausgleich in der Luft lag. Nach einem weiten Freistoß von Oppermann drückte er den Ball über die Linie.


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(Bilderserie: Victoria Schilde)

»Solche Fehler passieren nicht einmal in der C-Jugend. So viele Tore kann man gar nicht schießen, um bei solchen Gegentreffern eine Niederlage zu vermeiden«, zürnte SC-Trainer Walter Schneck mit seiner Mannschaft wegen des wenig geschickten Abwehrverhaltens. Man kann es auch anders sehen: »Wir haben unsere Chancen eiskalt und immer zum richtigen Zeitpunkt genutzt«, freute sich Frank Schröer. Denn außer den beiden Toren war im gegnerischen Strafraum wenig los, obwohl beide Stürmer viel liefen, sich Bälle selbst holten und immer auf Chancen lauerten. Die Last des Spiels lag auf den Mittelfeldspielern, wo Letellier längst nicht so effektiv war wie zuletzt als Einwechselspieler und Horr auf der anderen Außenbahn schwer ins Spiel fand. So waren Asaeda und Schröer wieder einmal als Schwerarbeiter gefragt.
Viktoria - Pfullendorf
04.04.2009 Aschaffenburg. Fußball Rgionalliga Süd. Viktoria Aschaffenburg (weiß - SC Pfullendorf (blau). Victoria Schilde


Vor allem, weil die Viktoria nach dem Wechsel die Abwehrarbeit sehr nachlässig verrichtete, den Gästen plötzlich viel Platz überließ und so die Abwehr immer wieder in Bedrängnis brachten. Schröer: »Es war richtig schwer in der zweiten Halbzeit, vor allem das warme Wetter hat uns müde gemacht«, räumte er ein, »aber da muss man sich auch mal durchbeißen«. Für den Trainer lag es nicht nur allein an den Temperaturen. »Es war eine Kombination aus Witterung und nervlicher Belastung. Erst nach dem 2:0 hat man gesehen, dass bei einigen das Blei aus den Oberschenkeln gewichen ist.«

Immerhin hat die Viktoria für solche Tage einen Sven Schmitt im Tor. Fünf erstklassige Gelegenheiten der Pfullendorfer parierte er. Schneck: »Wie in den letzten Wochen. Egal wer bei uns eine Chance hat, er trifft nicht.« Bei Schmitt dürfen sich die Mitspieler für den Sieg und für zwei freie Tage bedanken, die Borchers unmittelbar nach dem Schlusspfiff gewährte. Der Anschlusstreffer durch einen direkt verwandelten Freistoß schmerzte da schon nicht mehr. Aber nicht nur Borchers würde sich freuen, »wenn wir so ein Spiel auch einmal ohne zu Zittern locker nach Hause spielen würden«. Das kann die Viktoria am Ostermontag zumindest mal üben. Dann soll im vierten Anlauf endlich das Viertelfinale im Kreispokal bei der TG Ober-Roden über die Bühne gehen. (Klaus Gast)


Viktoria Aschaffenburg - SC Pfullendorf 2:1
Aschaffenburg: Schmitt - Brüdigam, Gaubatz, Laurito, Wagner - Horr (ab 82. Feyh), Schröer, Asaeda, Letellier (ab 61. Oppermann) - di Rosa, Latifiahvas.
Pfullendorf: Hermanutz - Falkenmayer, Kiefer, Knackmuß, Konrad - Toprak (ab 53. Daub), Hagg, Gerster, Gül - Beskid (ab 68. Muzliukay), Sari (ab 82. Demir).
Tore: 1:0 Latifiahvas (10.), 2:0 Gaubatz (71.), 2:1 Muzilukay (88.). - Zuschauer: 500.
Schiedsrichter: Reichel (Sindelfingen). - Gelbe Karten: Wagner - Kiefer, Falkenmayer, Konrad.