Borchers wie immer gelassen
Regionalliga Süd: Vor leeren Rängen will die Viktoria auch beim "Club" punkten
Fußball 44 308 Zuschauer könnten am Samstag dabei sein, wenn der verlustpunktfreie Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga Süd , der 1. FC Nürnberg II, die ebenfalls ungeschlagene Aschaffenburger Viktoria empfängt (Spielbeginn 14 Uhr).
Wenn es für die Cluberer gut läuft, wird die riesige WM-Arena vielleicht zu zwei Prozent besetzt sein. Im ersten Heimspiel kamen 1200 Zuschauer, die meisten vom Gegner aus Darmstadt. Kaum etwas zeigt deutlicher, wie überzogen viele Parameter sind, die der DFB für die neue vierte Liga festgelegt hat.
Ohne Angst nach Nürnberg
Beeindrucken lassen will sich die Viktoria in Nürnberg aber nicht - weder von der fast menschenleeren großen Stadionschüssel noch von der gegnerischen Mannschaft. "Das wird auch nicht schwerer als gegen die Spvgg Greuther Fürth II", bleibt Trainer Ronny Borchers wie immer ganz gelassen: "Der 1. FCN ist ebenfalls eine fußballerisch sehr starke Elf, die jetzt auf einer Erfolgswelle schwimmt und bisher starke Eindrücke hinterlassen hat." Das Spiel gegen die "Kleeblätter" hat ihn bestätigt, dass seine Truppe in der Liga mithalten kann.
Eine Änderung wird er in der Aufstellung dennoch vornehmen. Der gesperrte Stürmer Domenico di Rosa kehrt zurück ("er ist bei mir gesetzt"
, Damien Letellier muss wieder auf die Bank. "Letellier hat seine Sache sehr gut gemacht und bleibt eine Option. Generell sehe ich ihn allerdings mehr als Mittelfeldspieler", lobt Borchers den jungen Franzosen. So wie er überhaupt in der vorigen Woche feststellen konnte, dass seine Alternativen gewachsen sind.
Schröer in Warteposition
Beispiel Mittelfeld: Sebastian Feyh hat als Ersatz für den gesperrten Ken Asaeda ein überzeugendes Debüt auf der zentralen defensiven Position gefeiert. Zudem bleibt Frank Schröer in Warteposition. "Er ist ganz nah dran an der Mannschaft, hat nach seiner vierwöchigen Verletzungspause aber noch kleine Rückstände."
Beispiel Abwehr: Trotz einiger Unsicherheiten war Borchers mit Benjamin Berthold zufrieden. "Das waren allenfalls Kleinigkeiten, weil er lange nicht gespielt hat." Der aus Seckmauern gekommene Verteidiger hat zunächst Markus Wosiek verdrängt.
Gerade auf die Abwehr wird in Nürnberg Schwerstarbeit zukommen. Der Club-Rückkehrer Markus Fuchs, mit 28 Jahren geholt, um die junge Elf zu führen, wird seiner Rolle voll gerecht und hat mit vier Treffern in drei Spielen seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt. Gefährlich wird es zudem immer, wenn FCN-Trainer René Müller, Ex-Nationaltorwart der DDR, Ahmet Kulabas einwechselt. Dreimal hat er den 20-jährigen Türken gebracht, dreimal hat der prompt ein Tor erzielt.
Spielen Zweitliga-Profis?
Die Defensive der Nürnberger ist mit nur einem Gegentor kaum schwächer. Weil am Wochenende die Zweitliga-Profis Pause haben, könnte der neue Club-Coach Michael Oenning zudem versucht sein, den einen oder anderen Schützling seines Teams mal im Einsatz zu sehen.
Einen "einstelligen Tabellenplatz" hat Müller als Ziel ausgegeben und wehrt sich bislang vehement, seine Pläne zu ändern: "Wir müssten dazu konstanter spielen, das ist bei einer Ausbildungsmannschaft schwierig." Drei Spiele, drei Siege und dann fehlende Konstanz bemängeln - nichts zeigt deutlicher, dass die Nürnberger die Trauben für ihre Gegner sehr hoch hängen. (Klaus Gast)
Quelle: Main-Echo