Ordnung ist das ganze (Über-)Leben
Regionalliga Süd Borchers sieht seine Philosophie als großen Trumpf - Schweres Auswärtsspiel in Heidenheim
Fußball Trotz des schweren Auswärtsspiels der Viktoria beim 1. FC Heidenheim, dem Tabellenzweiten der Fußball-Regionalliga Süd (Samstag, 14 Uhr), gibt sich Trainer Ronny Borchers zuversichtlich: "Wir haben dort noch längst nicht verloren." Jeder Punktgewinn ist jetzt von besonderer Bedeutung, denn der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz ist auf fünf Zähler geschrumpft. "Wir müssen bis zum letzten Spieltag Vollgas geben", erwartet Borchers nervenaufreibende Wochen.
Ordnung ist das ganze (Über-)Leben
Doppeldeckung: Viktorias Defensivspieler Markus Brüdigam (links) und Ken Asaeda wollen auch den Heidenheimern am Samstag wenig Platz lassen. Das Ziel: wie zuletzt gegen Ulm kein Gegentor kassieren. Lutz Matthias (Archiv)
Alles aus eigener Kraft
Wie viele Zähler zum Klassenerhalt reichen könnten, hat er nicht hochgerechnet. "Das lenkt nur ab. Außerdem wollen wir gar nicht erst anfangen, mit der Hilfe anderer Vereine zu kalkulieren, sondern alles aus eigener Kraft schaffen."

Das Restprogramm der Viktoria mit Heimspielen gegen Bamberg, 1860 München II, Unterhaching II und Wehen-Wiesbaden II sowie Auswärtsspielen in Heidenheim, Großbardorf, Darmstadt und Kassel ist nicht unlösbar, aber durchaus mit Stolperfallen versehen.

Für den Endspurt gilt am Schönbusch noch mehr als in der bisherigen Saison: Ordnung ist nicht das halbe, sondern das ganze (Über-)Leben. Gemeint ist in dem ansonsten chronisch unruhigen Verein die Ordnung auf dem Spielfeld. "Wenn unsere Ordnung auf dem Platz stimmt, dann hat es jeder Gegner sehr schwer. Dafür sind wir inzwischen in der Regionalliga bekannt", sieht Borchers seine Philosophie als großen Trumpf.

Zwar möchte er trotzdem mehr und bessere Offensivaktionen sehen als im Heimspiel gegen Ulm, "aber wir können keinesfalls im Hurra-Stil nach vorne stürmen." Was den Trainer besonders geärgert hat: Eine Woche lang hat er im Training Angriffsaktionen gegen einen mit sturer Viererkette agierenden Gegner geübt. Aber umgesetzt haben es die Spieler nicht. Fehler gab es sowohl im Mittelfeld, wo die Akteure sich verzettelten und die Pässe zu spät und zu ungenau spielten, wie auch im Angriff, wo die Stürmer oft unkoordiniert herumliefen und zu wenig Anspielmöglichkeiten boten. Passgenauigkeit, richtiges Timing und Laufwege ließ Borchers daher noch einmal üben.

In Heidenheim wird sich eine nur wenig veränderte Mannschaft an der Umsetzung versuchen. Kapitän Markus Gaubatz kehrt nach Sperre in die Abwehr zurück und im Mittelfeld ersetzt Markus Horr, der Gelbsünder vom letzten Samstag, den Gelbsünder vom nächsten Wochenende, Frank Schröer. Fraglich ist der Einsatz von Andreas Anicic, der seit Wochen außer Form ist. "Für sein Spiel muss er körperlich absolut fit sein, das war nicht der Fall." Im Angriff soll es beim Wechselspiel von Latifiahvas und El Hirech ("Der kommt immer besser zurecht" neben di Rosa bleiben. Issac Ojigwe, durch eine Sehnenverletzung an der Hand zuletzt außer Gefecht, hat sich im Training eine Muskelverletzung zugezogen und fällt einige Zeit aus.

Der 1. FC Heidenheim, punktgleich mit Spitzenreiter KSV Hessen Kassel, hat sich spätestens in der Rückrunde zum Aufstiegsfavoriten entwickelt. Allerdings legte die Mannschaft zuletzt eine kleine Verschnaufpause ein, siegte nur mit sehr viel Glück vor einer Woche gegen Reutlingen. (Klaus Gast)