Viktoria dem Sieg in Reutlingen ganz nahe
Regionalliga Süd: Willenskraft und Zweikampfstärke sehr gut, Chancen-Nutzung mangelhaft beim Aschaffenburger 2:2
Fußball Viktoria-Mittelfeldmann Markus Horr brachte es auf den Punkt: »Wenn wir unsere Chancen besser nutzen, können wir 3:2 gewinnen.« In der Tat: Die Aschaffenburger Kicker schnupperten im Duell der Fußball-Regionalliga Süd beim SSV Reutlingen am Sieg, mussten sich aber mit einem 2:2 begnügen.
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Horr hatte seine Farben in der 17. Minute per Foulelfmeter in Führung gebracht, ehe Denis Lapaczinski (28. Minute) und Stefan Haben (32.) für das 2:1 der Schwaben sorgten. Der Treffer zum 2:2-Endstand ging auf das Konto von Domenico di Rosa. Borchers: »Konditionell stark«»In der zweiten Halbzeit war meine Mannschaft konditionell stark drauf und hat sehr aggressiv agiert«, lobte Aschaffenburgs Trainer Ronny Borchers sein Team. Reutlingens Coach Roland Seitz meinte: »Aufgrund der Chancen war das ein hochverdienter Punkt für Aschaffenburg. Meiner Mannschaft hat die Spritzigkeit und Kraft gefehlt. Deshalb sind wir im zweiten Durchgang nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen.«

Vor 1597 Zuschauern im Kreuzeiche-Stadion hatten die Gäste die erste Möglichkeit in dieser Partie. In der 15. Minute war's, als ein 25-Meter-Freistoß von Horr, der ebenso wie Lucas Oppermann eine starke Leistung lieferte, auf dem glitschigen Geläuf nur knapp am SSV-Gehäuse vorbeiflutschte. Zwei Zeigerumdrehungen später ging die Viktoria in Führung. Nach einem Fehler des Reutlinger Außenverteidigers Steven Kröner schnappte sich Oppermann das Spielgerät, kurvte in Richtung Strafraum, bediente Damien Letellier und der wurde von Lars Heller gelegt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Horr. Danach hatten die Platzherren ihre stärkste Phase und gingen durch zwei Kopfballtreffer mit 2:1 in Führung. »Das waren zwei perfekte Bälle«, meinte Aschaffenburgs Kapitän Markus Gaubatz, »allerdings hätten wir die Reutlinger nicht so frei zum Flanken kommen lassen dürfen«. Borchers analysierte: »Das waren zwei sehr gut herausgespielte Kopfballtore.«

Beim 1:1 wurde der einst für Hertha BSC Berlin und Hansa Rostock in der Bundesliga spielende Lapaczinski von Sascha Boller bedient, und beim 2:1 von Haben leistete Alban Meha per Freistoß die Vorarbeit. Im zweiten Durchgang demonstrierten die Borchers-Schützlinge enorme Willenskraft und Zweikampfstärke. Nur: Im Abschluss haperte es zunächst. Nach 50 Minuten scheiterte Horr an SSV-Keeper Robert Mayer, dann fand Ken Asaeda (52.) in Mayer seinen Meister. In der 59. Minute schließlich steuerte Letellier mutterseelenallein auf das Reutlinger Tor zu, versuchte es mit einem Heber - und das war die falsche Entscheidung. Mayer fischte den Ball locker herunter.

Reutlingen plattDann gab's zwei Szenen, in denen die Gastgeber die Vorentscheidung auf dem Fuß hatten. Zunächst verfehlte ein Schlenzer von Anton Makarenko (66.) nur knapp das Ziel, ehe Daniel Reule (69.) nach Zuspiel von Boller abzog. Der Schuss des ehemaligen Karlsruher Zweitligaspielers klatschte an den Innenpfosten. Zudem hatte Torhüter Sven Schmitt seine Finger im Spiel. In der 72. Minute steuerte der eingewechselte Khalid El Hirech allein auf SSV-Keeper Mayer zu, versemmelte jedoch diese Großchance. Zwei Minuten später fiel das längst fällige 2:2. Nach einer Flanke von El Hirech markierte di Rosa per Direktabnahme seinen achten Saisontreffer. »Für uns wäre noch mehr drin gewesen. Reutlingen war in der letzten halben Stunde platt«, meinte Gaubatz. Damit traf er den Nagel auf den Kopf. (Manfred Kretschmer)

SSV Reutlingen - Viktoria Aschaffenburg 2:2
Reutlingen: Mayer - Kröner, Cosic (46. Baradel), Haben, Heller - Boller, Maier, Lapaczinski, Meha (63. Rill) - Makarenko, Reule
Aschaffenburg: Schmitt - Wagner, Laurito, Gaubatz, Brüdigam (64. El Hirech) - Oppermann, Asaeda, Schröer, Horr - di Rosa, Letellier (67. Anicic).
Tore: 0:1 Horr (17./Foulelfmeter), 1:1 Lapaczinski (28.), 2:1 Haben (32.), 2:2 di Rosa (74.).
Schiedsrichter: Beitinger (Regensburg). - Gelbe Karten: Cosic - Horr, Gaubatz. - Zuschauer: 1597.