Borchers will gegen die "Löwen" verlorene Punkte zurückholen
Regionalliga Süd: Aschaffenburger Viktoria beim TSV 1860 München zu Gast - Trainer: "Keine leichte Aufgabe" - Konflikt um Anicic beigelegt
Fußball Fast 38 Jahre liegt der letzte Punktspielauftritt von Viktoria Aschaffenburg im Stadion an der Grünwalder Straße in München zurück. 1:3 verloren die Aschaffenburger damals beim TSV 1860 München. Am Freitag (Spielbeginn 19 Uhr) erinnert nichts an diese Historie. Die Fußball-Regionalliga Süd ist nicht mehr wie 1971 die zweite Klasse im deutschen Fußball sondern die vierte, das Stadion lebt von der Erinnerung, der große Münchner Fußball ist in die schicke Arena nach Fröttmaning gezogen und der Gegner der Viktoria auch "nur" die zweite Mannschaft der Sechziger.
Dass die zu Hause noch gar nicht gewonnen haben, macht den Gästen die Arbeit aber nicht leichter, wie Trainer Ronny Borchers glaubt. "Ich stelle mich nicht auf eine leichte Aufgabe ein. 1860 hat eine starke Defensive mit vielen groß gewachsenen Spielern und ist in der Lage, schnell umzuschalten." Mit der Offensive haben die kleinen "Löwen" dagegen ähnliche Probleme wie die Viktoria. Nur zwei Tore mehr haben sie erzielt, kein Spieler hat bisher öfter als zweimal getroffen. Trotzdem sieht Trainer Dieter Märkle sein junges Team im Aufwind.

Das 2:2 gegen Ulm vor zwei Wochen war der bislang beste Heimauftritt und wie gefordert setzten die Spieler noch einen drauf und gewannen am letzten Wochenende 2:1 in Bamberg. Borchers möchte in München gerne die in letzter Minute gegen Großbardorf verspielten Punkte zurück holen. "Die Mannschaft muss lernen, das wegzustecken, wir wollen uns weiter vom Tabellenende absetzen." Letztlich seien es wohl gerade die beiden Platzverweise für den Gegner gewesen, die seine eigenen Spieler zur Unkonzentriertheit verleitet hätten. "Wenn bis zum Schluss elf gegen elf gespielt hätten , wäre uns das nicht passiert." Jetzt gehe es darum, sich den bisherigen Saisonverlauf nicht durch so eine unglückliche Last-Minute-Aktion zu verderben.

Beigelegt ist auch ein Konflikt, der am Samstag nach dem Schlusspfiff für Aufregung gesorgt hatte. Wütend war der derzeit vereinslose Michael Anicic mit seinem Vater von der Tribüne gestürmt, um Markus Gaubatz lautstark für die Auswechselung seines Bruders verantwortlich zu machen. Dabei hatte Gaubatz den Trainer nur darauf hingewiesen, dass der Schiedsrichter Andreas Anicic, nach dessen heftiger Reklamation aufgrund des mit einem Platzverweis geahndeten Fouls an Asaeda, "angezählt" hatte. Borchers: "Von meinem Kapitän erwarte ich, dass er mir so etwas mitteilt. Ich werde dann einen Spieler vor einem drohenden Platzverweis schützen."

Anicic hätte er aber auch ohne diesen Hinweis ausgewechselt, weil der Mittelfeldspieler gegen Großbardorf wie schon in den letzten Wochen nicht mehr so dynamisch wirkte wie zu Saisonbeginn. Borchers: "So aggressiv wie bei seiner Reklamation würde ich ihn gerne wieder im Spiel sehen." Zu Wochenbeginn hat Michael Anicic sich beim Verein telefonisch für sein Verhalten entschuldigt.

Wenn Andreas Anicic am Freitag eventuell doch auf der Bank Platz nimmt, liegt das nicht an diesem Aufreger. Zum einen ist er am Knie verletzt, zum anderen glaubt Borchers, dass ihm eine Pause gut täte. Das wird aber auch davon abhängen, ob Martin Wagner nach seiner Kapselverletzung am Sprunggelenk fit ist.

Damien Letellier hat sich in der zweiten Mannschaft am Knie verletzt und fällt als Ergänzungsspieler aus. Erfreuliches dagegen von Nima Latifiahvas. Der Stürmer trainiert nach seinem Kreuzbandriss bereits seit zwei Wochen wieder mit. Verteidiger Markus Brüdigam hat bereits vier gelbe Karten gesammelt. Die nächste Verwarnung zieht eine Sperre für ein Spiel nach sich.
Quelle: Main-Echo

"Ausfälle nicht zu kompensieren"
Fußball Viktorias Serie endet beim 0:3 in München - Vor dem Tor zu harmlos
Fußball Nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage musste sich Viktoria Aschaffenburg gestern Abend im Nachholspiel der Fußball-Regionalliga Süd bei der Reserve des TSV 1860 München mit 0:3 geschlagen geben. "Die gravierenden Ausfälle beider Innenverteidiger und des etatmäßigen Torhüters waren nicht zu kompensieren", haderte Viktorias Trainer Ronny Borchers.
Dennoch war auch in dieser Begegnung ein Punkt durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Doch "wir konnten unsere Chancen nicht nutzen", konstatierte Borchers. In der Tat hatten die Gäste reichlich Möglichkeiten, doch ein Torerfolg wollte an diesem Abend nicht gelingen.

Der Führungstreffer der Münchner war die logische Konsequenz aus einer Anfangsphase, die von den Platzherren dominiert wurde. Die dritte gute Gelgenheit konnten die Löwen dann nutzen. Nach Vorarbeit des überragenden Sandro Kaiser bedankte sich in der Mitte Profi-Leihgabe Mustafa Kucukovic (25.), auch für das Luftloch, welches sein Gegenspieler Markus Brüdigam getreten hatte.

Kurz nach Wiederanpfiff konnte abermals Sandro Kaiser nur mit unfairen Mitteln gestoppt werden, den fälligen Strafstoß verwandelte Michael Schick sicher zum 2:0 (49.). Die folgenden zwanzig Minuten waren dann jedoch die Aschaffenburger die tonangebende Mannschaft. Selbst der Trainer der U 23 des TSV 1860, Dieter Märkle, gestand ein, seine Truppe habe in dieser Phase "den Faden verloren."

Da jedoch weder Isaac Ojigwe noch Domenico di Rosa in der Lage waren, ihre hochkarätigen Torgelegenheiten zu verwerten, bedeutete das 3:0 durch Kaiser (80.) die endgültige Entscheidung. Auch wenn das Resultat den Spielverlauf nur unzureichend widerspiegelt, blieb Borchers letzlich nur, dem Gegner zu gratulieren, obwohl "wir teilweise richtig guten Fußball gezeigt haben." Da der Abstand auf die Abstiegsränge weiterhin komfortable sechs Punkte beträgt, sind Sorgen um die Remiskönige der Liga noch unbegründet. (Matthias Horner)

TSV 1860 München II - Viktoria Aschaffenburg 3:0 (1:0)
1860 München II: Krauss - Jungwirth, Leist, Tausendpfund, Schick - Baumgartlinger, Eberlein, Hammann (78.
Majdancevic), Kaiser - Kucukovic (84. Schittenhelm), Hosiner (86. Schmitt). - Aschaffenburg: Emmel - Horr, Bertholdt, Brüdigam, Wosiek - Asaeda, Wagner (16. Grod), Feyh, Letellier (81. Asta) - Ojigwe, di Rosa. - Tore: 1:0 Kucukovic (25.), 2:0 Schick (50./FE), 3:0 Kaiser (79.). - Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf). - Zuschauer: 600. - Gelbe Karten: Hosiner, Kucukovic / Feyh.